Informationen über die Aufgaben und Arbeit
(Auszug aus dem Info-Faltblatt von RWE Rheinbraun AG)

.

Zwei Schaufelradbagger wechseln den Arbeitzplatz

Am 3. Februar 2001 starten zwei Schaufelradbagger von RWE Rheinbraun zum Überlandtransport. Bagger 288 kommt aus dem Tagebau Harnbach und fährt zu seinem neuen Arbeitsplatz im Tagebau Garzweiler. Fast drei Wochen braucht der 13 000 Tonnen schwere Bagger für die Strecke von rund 22 Kilometern. Überqueren muss er die Autobahn 61, die Erft, eine Eisenbahnstrecke und mehrere Straßen. Bagger 259 aus dem Tagebau Bergheim kommt ihm dabei zunächst entgegen. Er fährt über rund 16 Kilometer zum Tagebau Harnbach. Am 10. Februar begegnen sie sich auf beiden Seiten der Autobahn 61, bevor sie nacheinander die Autobahn überqueren. Viele Monate haben der Projektleiter und sein fast siebzig Mann starkes Team die Dienstreise der beiden Großgeräte vorbereitet. Rund 40 Mitarbeiter werden den Transport ständig begleiten.

Warum ein Transport über Land ?

Bagger 288 wird im Tagebau Harnbach vorerst nicht mehr benötigt. Denn technische und betriebliche Maßnahmen haben die Geräteauslastung im Tagebau Harnbach erheblich gesteigert. Ein großer Kohlevorrat ist dort mittlerweile freigelegt worden. Bagger 288 wurde deshalb stillgesetzt. Im Tagebau Garzweiler kann man ihn gut brauchen: Hier wird er als einer der modernsten und leistungsstärksten Bagger im Revier die Kohleförderung steigern und langfristig ältere Geräte ersetzen. Pro Tag kann er bis zu 240.000 t Kohle und Abraum fördern. Damit könnte er einen Fußballplatz 30 Meter tief ausgraben. In Garzweiler gab es bisher nur ein Großgerät mit einer vergleichbaren Förderkapazität, in Harnbach dagegen sieben.

Bagger 259 hat im August 2000 die letzten Tonnen Kohle aus der Hohen Scholle des Tagebaus Bergheim gewonnen, der damit so gut wie ausgekohlt ist. Im Tagebau Harnbach wird das Gerät - ein Bagger der 100 000-Tagestonnen-Klasse und etwas kleiner als Bagger 288 - dazu beitragen, den Großgeräteeinsatz insgesamt flexibler zu gestalten und damit die Qualitätssteuerung zu verbessern.

Ein Abbau der Stahlriesen am alten Arbeitsplatz und ihr Transport in Einzelteilen wären viel teurer und zeitraubender als die Fahrt über Land. Allein die Bagger-Reisen nach Garzweiler und Harnbach kosten rund 15 Millionen D-Mark.

BesondereAufgaben

Die beiden Großgeräte müssen auf ihrer Fahrt zu den neuen Arbeitsplätzen viele Hindernisse kreuzen oder in großer Nähe passieren. Dazu zählen die Autobahn 61, die Bundesstraßen 477 und 55, die Bahnlinie Neuss-Horrem, die Erft und mehrere Landstraßen. Die Zeitpunkte der Überquerungen müssen in Absprache mit den zuständigen Behörden so gewählt werden, dass Störungen so gering wie möglich ausfallen. RWE Rheinbraun informiert die Verkehrsteilnehmer in den Tageszeitungen rechtzeitig über alle Sperrungen und Umleitungsstrecken.

Zu einem Treffen der Giganten kommt es in der Nacht von Samstag, 10. Februar 2001, auf Sonntag auf der Höhe der Autobahn A 61 kommen, die westlich von Bergheim überquert wird. Dann stehen sich die beiden Bagger beidseits der Strecke gegenüber, ehe der eine den anderen vorbei ziehen lässt. Um die Fahrbahn vor Schäden zu schützen, verteilen Hilfsgeräte rund 2 000 Kubikmeter Kies und Schotter auf der 60 Meter breiten Überfahrtstelle. Die Autobahn wird etwa 14 Stunden gesperrt sein, wobei die eigentliche Überfahrt nur 20 Minuten dauert: Vorbereitung und Aufräumen des Fahrweges nehmen wesentlich mehr Zeit in Anspruch.

Die Schienen und die Befestigungen der Eisenbahnstrecke Neuss-Horrem werden rechtzeitig mit rund 120 Kubikmetern Schotter gut einen Meter über die Schienenoberkante hinaus abgedeckt. Zur Überquerung werden beidseits der Bahnstrecke insgesamt mehr als 1000 Kubikmeter Kies als Rampen aufgetragen.

Die Bagger überqueren die Erft an zwei Stellen. Hierfür wird das Erftwasser über einen Engpass aus Stahlrohren von jeweils 1,3 Metern Durchmesser umgeleitet. Das Flussbett selbst wird mit großen Steinen verfüllt. Allein die Arbeiten zur Vorbereitung und späteren Wiederherstellung dieser Stelle dauern etwa sechs Tage.

Hochspannungs-Freileitungen müssen unmittelbar vor den nahenden Baggern abgelegt werden. Das wird eng mit den Energieversorgern abgestimmt, damit sie die Stromversorgung ihrer Kunden über Ausweichstrecken sicher stellen können. Dies ist zum Beispiel für die Hochspannungsleitungen parallel zur Autobahn 61 erforderlich.

Insgesamt müssen für den Zug der Geräte fast 200 000 Kubikmeter Kies und Erdreich angeliefert, verteilt und wieder abtransportiert werden. Haben die Bagger das jeweilige Hindernis überwunden, beginnen so schnell wie möglich die Arbeiten für die Wiederherstellung von Äckern, Gewässern, Straßen und Wegen. Transportbedingte oder Folgeschäden übernimmt RWE Rheinbraun.

Auf die Baggertrasse selbst dürfen nur solche Begleitfahrzeuge, die auf Raupen fahren. Denn der Untergrund wird durch kleine Fahrzeuge mit vergleichsweise schmalen Reifen stärker belastet als durch die eigentliche Baggerfahrt. Das einzige Fahrzeug ohne Raupenfahrwerk, das ständig den Bagger begleiten darf, ist ein Kabelwagen für die Stromversorgung. Sein Fahrwerk wurde für die Transportaktion aufwändig umgebaut, damit keine tiefen Furchen entstehen.

Sicherheit und Rücksicht spielen auch bei der Terminplanung eine wichtige Rolle: Der größte Teil des Weges wird bei Tageslicht zurück gelegt. Die Querung von Straßen, Stromleitungen und Gewässern wurde lange im Voraus auf die Stunde genau berechnet, damit Sperrungen, Räumungen und Vorarbeiten reibungslos ablaufen können und So wenige Behinderungen wie möglich entstehen.

 

 

Zurück